Strategische Zielbilder
Die Smart-City-Strategie orientiert sich an fünf strategischen Zielbildern, welche die Entwicklung der Stadt Pforzheim hin zu einer Smart City vorantreiben sollen. Die Zielbilder zeigen konkrete Einflussfaktoren für eine zukünftige digitale Stadtentwicklung auf. Sie wurden während der Strategiephase mit Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern, Expertinnen und Experten aus Verwaltung und Politik sowie aus Wissenschaft und Wirtschaft entwickelt.
Lebenswerte und attraktive Orte in der Stadt
Pforzheim konnte zuletzt wieder von einer ansteigenden Zahl an Geburten sowie von gestiegenen Zuwanderungszahlen profitieren. Mit der damit einhergehenden gesteigerten Vielfalt von Lebensstilen entstehen jedoch auch individuellere Bedürfnisse und Anforderungen an die Nutzung öffentlicher Orte. Gleichzeitig verteilen sich in Pforzheim die öffentlichen Orte ungleichmäßig. Sie sind jedoch entscheidend für die Lebens- und Umweltqualität in den jeweiligen Stadtteilen, weshalb es neben dem Umgestaltungs- auch ein Bedarf an Neugestaltungen von öffentlichen Räumen gibt.
ZIELBILD
Mit der Weiterentwicklung des öffentlichen Raumes hin zu lebenswerten und attraktiven Orten werden räumliche Potenziale freigesetzt, um die Pforzheimer Gesellschaft inklusiver, integrativer und partizipativer zu machen. Die Digitalisierung eröffnet Möglichkeiten neuer, multifunktionaler Raumnutzung, durch die neue Begegnungsorte geschaffen werden können. So wird eine barrierefreie, gleichberechtigte Teilhabe an Bildungs-, Kultur- und Freizeitaktivitäten gestärkt. Kunst und Kultur werden für alle Bevölkerungsgruppen erlebbar und ein diversitätsorientiertes und gendergerechtes Kulturverständnis gefördert. Zudem entwickelt sich das Stadtbild Pforzheims hin zur grünen Stadt, indem mehr öffentliche Grünflächen als Erholungs- und Rückzugsorte in den Quartieren geschaffen
werden. Smarte Anwendungen tragen dazu bei, sowohl das Sicherheitsgefühl als auch die Wohn- und Lebensqualität im öffentlichen Raum zu stärken und darüber hinaus auch die Grün- und Freiräume für die Menschen in der Stadt langfristig zu erhalten.
Zukunftsfähiger und nachhaltiger Wirtschaftsstandort
Der anhaltende industrielle Strukturwandel hin zu einem wirtschaftsstarken Produktions- und Dienstleistungsstandort wird durch die Digitalisierung beschleunigt und stellt lokale Unternehmen vor die Herausforderung, sich agiler aufzustellen und sich vor Ort stärker zu vernetzen, um auch in Zukunft innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig müssen Unternehmen mit immer knapper werdenden Ressourcen und Flächenkapazitäten umgehen. Nachhaltiges Wirtschaften und ein stärkerer Klima- und Ressourcenschutz werden aus diesen Gründen immer wichtigere Aspekte unternehmerischen Handelns.
ZIELBILD
Pforzheim als zukunftsfähiger und innovativer Wirtschaftsstandort ist eng verbunden mit vernetzter Mobilität und nachhaltiger Stadtentwicklung als zentralen Bestandteilen der Wirtschaftsförderung. Die stadtweite Verknüpfung der Mobilitätsangebote wird als Innovations-Chance wahrgenommen. Auch neu entstehende Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Forschung werden so auf den Weg gebracht. Für den Wirtschaftsstandort Pforzheim wird der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen selbstverständlich. Smarte Anwendungen auf Basis einer kommunalen Netz- und Dateninfrastruktur mit öffentlich zugänglichen Daten und Schnittstellen befähigen alle wirtschaftlichen Akteure dazu, ihren Energie- und Wasserverbrauch intelligent zu regulieren sowie die Flächennutzung zu optimieren. Neue Innovationskräfte entstehen durch kreislauforientierte und vernetzte Gewerbestandorte, die die vorhandenen Kompetenzen der Unternehmen fördern. Eine datengestützte und damit die Entscheidungsfindung partizipativer und transparenter gestaltende Stadtplanung entwickelt diese Angebote und Anwendungen konstant weiter und trägt so zum zukunftsfesten Wirtschaftsstandort Pforzheim bei.
Attraktiver Handel und lebendige Innenstadt
Die Transformation der Innenstädte durch den Onlinehandel hat sich durch die Corona-Pandemie noch einmal sehr stark beschleunigt, teilweise auch mit schwerwiegenden Folgen: Geschäftsaufgaben oder Schließungen sind in vielen Städten, auch in Pforzheim, zu beobachten. Viele Pforzheimer Einzelhändler stehen deshalb vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell, um eigene Online-Shops oder hybride Angebote zu erweitern, um weiterhin attraktiv und gegenüber globalen Online-Versandhäusern wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig werden neue Bedarfe an die Innenstadt der Zukunft herangetragen: vielfältige Angebote, menschenzentrierte und lebenswerte Aufenthaltsorte sollen sich verbinden lassen mit lokalen Einkaufsmöglichkeiten. Die in der Folge des wachsenden Online-Handels entstandene deutliche Zunahme des Lieferverkehrs wirkt sich hingegen negativ auf die Aufenthaltsqualität der Innenstädte aus. Die zukünftige Innenstadtentwicklung braucht demnach eine nachhaltigere und vernetzte Verkehrslösung.
ZIELBILD
Eine lebendige Innenstadt erhöht die Lebensqualität der gesamten Pforzheimer Stadt-gesellschaft, denn sie bietet nicht nur attraktive Einkaufsmöglichkeiten, sondern ist ein zentraler Ort, in dem Inklusion, Integration und Partizipation verhandelt und weiterentwickelt werden kann. In einer nachhaltigen Innenstadt erfolgt der Zugang zur Versorgungsinfrastruktur durch digitale Lösungen in Verbindung mit dem Umstieg der bisher dominierenden Verkehrsmittel auf alternative, innovative und vor allem umweltfreundlichere Formen der Mobilität. Nicht zuletzt können Fortschritte eines smarten Klimaschutzes, durch den CO2- und Luftschadstoffemissionen sowie Lärm- und Licht-verschmutzung reduziert werden, sich auch positiv auf die Attraktivität des Handels auswirken. Auf Basis der vorhandenen Kompetenzen des Handels lassen sich demnach nicht nur Lieferwege in der Stadt durch umweltverträgliche Transport- und Zustellsysteme reduzieren, sondern auch innovative Geschäftsmodelle zur Expansion in die digitale Plattformwirtschaft unterstützen.
(Digital) Souveräne Stadtgesellschaft
Wie die meisten Großstädte ist auch Pforzheim von einer sehr vielfältigen Stadtgesellschaft geprägt, innerhalb derer unterschiedliche Niveaus an Digital- und Medienkompetenzen vorhanden sind. Das Vorhandensein digitaler Kompetenzen hat sich jedoch spätestens in der Covid-19-Pandemie zur wichtigen Schlüsselqualifikation entwickelt, um sowohl das Privatleben zu organisieren als auch in Zukunft im Arbeitsleben mithalten zu können. Gleichzeitig steht der Gefahr einer digitalen Zwei-Klassengesellschaft der Wunsch gegenüber, den digitalen Wandel aktiv, gemeinwohlorientiert und zielgruppengerecht zum Nutzen aller zu gestalten. Dazu gehört auch die Vermittlung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Daten sowie die Befähigung, diesen Umgang mit Daten individuell kontrollieren zu können.
ZIELBILD
In Pforzheim werden bedarfsorientierte Angebote an digitaler Bildung für alle Bevölkerungsgruppen als Förderung der digitalen Souveränität der Stadtgesellschaft verstanden, mit der mehr Inklusion, Integration und Partizipation erreicht werden kann. Die angestrebte digitale Kompetenzvielfalt setzt dabei selbst neue und vielfältige Potenziale frei, die zur Stärkung der Zukunftsbranchen in der Stadt, dem Aufbau neuer Berufsperspektiven jenseits traditioneller Geschlechterrollen oder einem umfassenden Natur- und Klimabewusstsein und daraus ableitbaren Veränderungen von Konsumgewohnheiten führen können. Die zielgruppenspezifische Ansprache, eine breite Kommunikation, die Mehrfachnutzung von Bildungsstätten, dementsprechend geschultes Personal sowie eine ganzheitliche kommunale Dateninfrastruktur bilden die Erfolgsfaktoren für den gesamtgesellschaftlichen Kompetenzaufbau.
Nachhaltige und dezentralisierte Betreibermodelle
Die von der Kommune bereitgestellte Infrastruktur dient nicht nur der Daseinsvorsorge, sondern stärkt beispielsweise durch kommunal betriebene Freizeit-, Kultur und Sporteinrichtungen den sozialen Zusammenhalt und die Vielfalt der Stadtgesellschaft. Vor allem in Krisenzeiten gilt es, agil auf sich kurzfristig verändernde Anforderungen zu reagieren, flexible Angebote zu schaffen sowie über diese transparent und schnell zu informieren. Der Betrieb, Erhalt und die Weiterentwicklung dieser Infrastruktur wird jedoch durch steigende Energiepreise und knappere Ressourcen immer herausfordernder. Um die integrative und den sozialen Zusammenhalt stärkende Funktion solcher Einrichtungen zu erhalten, müssen vernetzte und nachhaltigere Betreibermodelle entwickelt werden.
ZIELBILD
Die Stadt Pforzheim fördert mit ihren ins digitale Zeitalter transformierten Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen die interkulturelle Vielfalt und Diversität, das Miteinander, den Gemeinschaftsgeist und die Integration der Pforzheimer Stadtgesellschaft. Dabei wird der Zugang durch eine stadtweite Vernetzung der Mobilitätsangebote für eine umweltfreundliche und klimabewusste Verkehrswende genauso mitgedacht wie der Klimaschutz und der Umgang mit natürlichen Ressourcen beim smarten Betrieb der Einrichtungen. Die digitale Transformation der Betriebe verändert das Stadtbild und die Wohnqualität in Pforzheim zum Wohle der Menschen. Dabei wird diese Entwicklung getragen durch sehr gute Datengrundlagen, die zur optimierten Entscheidungsfindung, Steuerung und Planung genutzt werden können. Relevante Daten werden zudem der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt, um Planungsprozesse nachvollziehbarer und transparenter zu gestalten.